Vom Sammelalbum in den Slab

Veröffentlicht am 03.12.2018

Fünf einfache Schritte zur Einreichung von Münzen bei NGC in München

Von Sebastian Wieschowski
Numismatischer Fachautor

Im Jahr 2018 bot sich gleich mehrfach überall in Deutschland ein wiederkehrendes Bild: Münzenfreunde zwischen Flensburg und München blätterten in ihren Sammleralben und stöberten in ihren Münzkoffern und setzten ausgewählte Stücke einem prüfenden Blick aus, um sie kurz darauf zum nächsten Vor-Ort-Bewertungsevent der Certified Collectibles Group - International GmbH (CCG GmbH), der deutschen Tochtergesellschaft der Numismatic Guaranty Corporation® (NGC®), einzureichen. Zum Auftakt dieser neuartigen Dienstleistung in diesem Jahr bot NGC seinen Kunden gleich dreimal die Gelegenheit, die Münzen vor Ort im NGC-Büro in München durch eigens dafür aus den USA eingeflogene Grading-Experten einstufen und zertifizieren zu lassen.

Im Dezember schließt NGC das Jahr 2018 aufgrund der starken Nachfrage mit einem vierten Vor-Ort-Bewertungsevent ab. Für diejenigen, die die Frist für die Einreichung dieses Ereignisses am 30. November verpasst haben, machen Sie sich keine Sorgen: Eine weitere Veranstaltung wird bereits Anfang 2019 stattfinden.

Damit der Schritt in die aufregende Welt der Münzeinstufung sowohl für Neukunden als auch Stammkunden so unkompliziert wie möglich gestaltet wird, stellt NGC in diesem Artikel die fünf wichtigsten Schritte der Einreichung von Münzen vor:

1. Schritt: Bewertungskategorie auswählen

Zu Beginn einer jeden Einreichung bei NGC haben Münzensammler die Qual der Wahl: Welche ihrer Schätze sollen einer professionellen Münzbewertung und Zertifizierung unterzogen werden? Bevor die Auswahl konkreter Münzen bevorsteht, ist allerdings ein Blick auf die Tabelle der Dienstleistungen und Gebühren von NGC ratsam – denn NGC berechnet seine Gebühren auf Grundlage von verschiedenen Bewertungskategorien. (Gebühren verstehen sich inklusive MwSt). Und pro Einreichungsformular ist eine Kategorie auszuwählen.

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Die sogenannten "Grading Tiers" unterscheiden sich insbesondere im Hinblick auf die maximalen Münzwerte sowie die Epochen. Besonders beliebt und weit verbreitet sind Einreichungen in der Kategorie "Modern" für nur 21 Euro. In dieser Kategorie können Münzen ab dem Jahr 1955 bis zu einem Wert von 2.000 Euro eingereicht werden.

Ältere Münzen werden entweder in der Kategorie "Value" (bis zu einem Wert von 300 Euro) oder "Standard" (bis 3.000 Euro eingereicht). Darüber hinaus sind weitere Kategorien für Mengeneinreichungen sowie höherer Werte verfügbar.

Bitte beachten Sie, dass die Angaben zu den Gebühren auf der Preistabelle von November 2018 basieren.

2. Schritt: Münzen auswählen

Nach der Auswahl einer passenden Kategorie für die Einreichung und Bewertung kann die Suche nach den schönsten, seltensten oder wertvollsten Münzen für die Einreichung bei NGC beginnen. Welche Aspekte dabei eine Rolle spielen, entscheiden die Kunden von NGC individuell nach persönlichem Geschmack und Sammelinteressen.

Es ist allerdings empfehlenswert, alle möglichen Grading-Kandidaten vorher ausgiebig unter die Lupe zu nehmen – und dies ist wörtlich gemeint: In einem verdunkelten Raum unter einer hellen Büroarbeitslampe.

Die Münze sollte in alle Richtungen gekippt werden, um nachträgliche Veränderungen oder Beschädigungen wie Haarlinien („surface hairlines“) zu entdecken, welche zu Abzügen bei der Einstufung führen oder eine Bewertung sogar verhindern können. Berührt werden sollten die Münzen nur am Rand, um Beschmutzungen von Revers und Avers zu vermeiden. Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist es allerdings nicht zwingend erforderlich, Handschuhe zu verwenden. Vielmehr können Handschuhe die Gefahr erhöhen, dass eine Münze fallen gelassen und beschädigt wird. Auch die Grader von NGC berühren die Münzen mit höchster Vorsicht und Sorgfalt ohne Handschuhe.

Bei der Auswahl der passenden Münzen für die Einreichung bei NGC können die etablierten Schlüsselkomponenten der Bewertung von Münzen bei einem professionellen Grading hilfreich sein – hierbei handelt es sich laut James L. Halperin, Autor des Standardwerks "Wie man US-Münzen bewertet", um vier Teilaspekte: Oberflächenerhaltung, Präzision der Prägung, Glanz und der allgemeine Gesamteindruck, der im Englischen als „eye appeal“ bezeichnet wird, also so viel wie „Augenattraktivität“. Letzteres ist eine subjektive Einschätzung, die allerdings insbesondere bei attraktiven Tönungen und Patina für Pluspunkte sorgt.

3. Schritt: Münzen verpacken

Wenn die Auswahl der Münzen für die Einreichung feststeht, geht es an die Verpackung der Schätze für den sicheren Transport zu NGC und die weitere Bearbeitung durch die fachkundigen Mitarbeiter im Büro in München. Jede einzelne Münze muss in einen sogenannten "Plastik-Flip" gelegt werden. Dabei handelt es sich um einer Hülle aus Plastik, welches kein PVC enthält. Diese Behälter umfassen zwei Einlegetaschen - in eine der Taschen wird die Münze eingelegt. Normalerweise sollten die Münzen aus ihren ursprünglichen Kapseln entnommen werden, da sie meist nicht gemeinsam mit der Kapsel in die Standard-Flips passen. Werden Münzen in Kapseln eingereicht, sendet NGC die Kapseln nur gegen Zahlung einer Servicegebühr zurück.

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Während diese Flips in Deutschland noch nicht weit verbreitet sind, zählen sie in den USA zu den wichtigsten Aufbewahrungsmöglichkeiten für Münzen. Die spezielle Oberfläche der Plastik-Flips sorgt dafür, dass die Münzen beim Transport nicht verrutschen und dass selbst größere Erschütterungen nicht zu Kratzern führen. Da diese Flips in Deutschland nur vereinzelt im Zubehörhandel erhältlich sind, stellt NGC seinen Kunden die benötigte Menge vor der Einreichung kostenlos zur Verfügung. Die Standardausführung der Flips hat einen Durchmesser von ungefähr 6,3 Zentimetern und ist für Münzen bis zu einem Durchmesser von 4,06 Zentimetern geeignet. Für größere Münzen hält NGC spezielle Flips bereit. Vorsicht: Wird eine Münze in einen zu kleinen Flip eingelegt, kann sie Beschädigungen davontragen.

Wenn die Münze in den Flip eingelegt wurde, muss die Einreichungsnummer sowie die laufende Nummer notiert werden - entweder als Einlegeblatt in die zweite Tasche oder als Kleber auf der Außenseite des Flips oder auch mit wasserfestem Filzstift beschrieben. Weitere identifizierende Angaben wie beispielsweise der Name des Einreichers dürfen nicht auf dem Flip notiert werden, um den unabhängigen Bewertungsprozess sicherzustellen und die Anonymität der NGC-Kunden zu gewährleisten.

Nachdem alle Münzen in Flips verpackt wurden, sollten jeweils fünf Flips zu einem kleinen Stapel zusammengefasst und mit Gummiband transportsicher aneinander gebunden werden - auf keinen Fall sollten hierbei Klebeband, Heftklammern oder gar Flüssigkleber zum Einsatz kommen.

4. Schritt: Formular ausfüllen

Ganz ohne Formalitäten geht es bei einer Einreichung für das Grading bei NGC nicht, denn die seltenen Schätze müssen für den Grading-Prozess vorerst eindeutig dokumentiert werden. Für die Einreichung können Kunden von NGC das nötige Formular auf der NGC-Homepage herunterladen. Alternativ ist es auch möglich, das Formular von Hand auszufüllen. NGC empfiehlt für eine möglichst unkomplizierte Abwicklung jedoch die Nutzung der digitalen Datei – diese ist mit Feldern ausgestattet, welche bequem am PC ausgefüllt werden können.

Die Einreichungsunterlagen umfassen insgesamt 10 Seiten - eingereicht werden müssen aber lediglich die Seite 3, welche das Widerrufsrecht sowie den Vertragsabschluss dokumentiert, sowie die Seiten 5 bis 8 - diese enthalten das eigentliche Einreichungsformular in mehrfacher Ausführung. Wenn ein Rückversand der „gegradeten“ Münzen zum Kunden gewünscht wird, ist auch die Seite 2 ("Europäisches Versandformular") auszufüllen. Nur falls Münzen in Haltern oder mit zusätzlichen Applikationen eingereicht werden, muss auch die Seite 4 beigefügt werden.

Auch wenn das Einreichungsformular auf den ersten Blick gerade für Neulinge kompliziert aussehen mag, nimmt das Ausfüllen nur wenig Zeit in Anspruch – alle Eintragungen, welche in der PDF-Datei auf Seite 5 vorgenommen werden, sind automatisch auf den Duplikaten des Einreichungsformulars auf den Seiten 6 bis 8 zu finden. Zuerst müssen die persönlichen Angaben des Kunden ergänzt werden, danach der gewünschte Bewertungsstandort (Vor Ort in München oder Versand in die USA) und der gewünschte Rücktransport (Abholung oder Versand durch NGC).

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Danach werden die Details rund um die konkrete Einreichung dokumentiert, zuerst die Art der Einreichung (US, Welt oder Antik) und danach die gewünschten Dienstleistungen. Es ist bei Bedarf ein NCS Konservierungs-Service (Punkt 10) und in jedem Fall eine NGC Bewertungskategorie (Punkt 11) auszuwählen, zusätzliche Services müssen nur bei Bedarf unter den Punkten 12 bis 15 vermerkt werden.

Es folgt das Herzstück des Einreichungsformulars: In einer Tabelle werden die wichtigsten Informationen für jede Münze vermerkt, darunter der Nennwert, der Metalltyp sowie das Gewicht. Ganz wichtig ist der deklarierte Wert - dieser ist nicht nur Grundlage für die Berechnung der Grading-Gebühren, sondern gilt auch als Angabe für die Transportversicherung beim späteren Rückversand, sowie bei einem gewünschten Transfer der Münzen in die USA.

Die Tabelle bietet Platz für bis zu 20 verschiedene Münzen – bei mehr als 20 eingereichten Münzen derselben Kategorie können die weiteren Münzen auf einem neuen Formular aufgeführt werden und die Einreichungsnummer des ersten Formulars übernommen werden (z.B. 4783655/1 und 4783655/2). Eine separate Einreichungsgebühr fällt für das zweite und jedes weitere Blatt der Einreichung nicht an.

Beim Ausfüllen der Tabelle sollten NGC-Kunden nochmals überprüfen, ob alle ausgewählten Münzen für die gewünschte Grading-Kategorie geeignet sind – ansonsten sind diese auf separaten Einreichungsformularen zusammenzufassen. Wichtig: Auch solche Münzen, für die Spezialdienstleistungen gewünscht sind, müssen auf separaten Einreichungsformularen verzeichnet werden – die Auswahl von Zusatzservices gilt stets für alle Münzen auf einem Formular.

5. Schritt: Münzen einreichen

Wenn die Tabelle auf dem Einreichungsformular vollständig ausgefüllt wurde, ist der Großteil der Arbeit für die Einreichung bereits getan – es fehlt lediglich noch der Transport der Münzen zu NGC. Dies ist nach vorheriger Absprache entweder persönlich im NGC-Büro in München, am Stand von NGC auf Münzenmessen, bei zertifizierten Partnerhändlern oder per Paketversand möglich – hierbei muss darauf geachtet werden, dass die Sendung zu NGC ausreichend versichert ist. Vorsicht: Bei DHL sind Münzen lediglich bis zu einem Wert von 500 Euro versichert, andere Versanddienstleister schließen den Transport von Münzen sogar komplett aus.

Um Kosten bei der Einreichung zu sparen, ist es möglich, mehrere Einsendungen in demselben Paket zusammen zu versenden. NGC empfiehlt, dass die Münzen in einem gut gesicherten, entsprechend großen Karton mit dem Einreichungsformular verschickt werden – nach Möglichkeit sollte ein Karton in einen weiteren Karton gelegt werden, um die Sendung vor Stößen beim Transport zu Schützen. Danach sollte das Paket über alle Ecken sicher mit verstärktem Versandband verklebt werden, um Manipulationen auf dem Transportweg zu verhindern. NGC behält sich vor, die Annahme von beschädigten, nicht versiegelten oder schlecht versiegelten Paketen zu verweigern.

Wenn Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung benötigen, zögern Sie bitte nicht, das Büro von NGC in München per Telefon (+49 89 255 47 545) oder E-Mail: Service@NGCcoin.de zu kontaktieren.

Sebastian Wieschowski arbeitet seit 2007 als Autor mit Fokus auf Münzen und Edelmetalle. Seine Artikel sind in Fachzeitschriften wie MünzenRevue, Coin World sowie dem Journal of East Asian Numismatics erschienen. Er ist Autor vom Bullion Buch sowie dem Schwarzbuch Münzfälschungen und Absolvent der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft.

Dies ist ein Gastartikel. Die Gedanken und Meinungen in diesem Text spiegeln den Standpunkt des Autors wieder und müssen nicht zwangsläufig mit der Position der Certified Collectibles Group übereinstimmen.

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